SoSe 2019: Aufbaumodul: Geschichte unterrichten: Seminar (alte LPO) / Zentrale bzw. ausgewählte Fragestellungen der Geschichtsdidaktik (neue LPO) Geschichte unterwegs: Exkursion nach Straßburg und in die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof (Erlg.)
Fr, 05.07. – Mo, 08.07.2019
Der Lehrstuhl Didaktik der Geschichte führt nun bereits zum 4. Mal eine Exkursion in Kooperation mit dem Paul-Pfinzing-Gymnasium durch. Dieses Mal führt die Fahrt, die gemeinsam mit Studierenden für das Lehramt Geschichte und SchülerInnen der 9. Jahrgangsstufe begangen wird, nach Straßburg, ins Europäische Parlament und in die nahe gelegene KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof.
Die Studierenden werden die SchülerInnen sowohl auf die Exkursion im Unterricht vorbereiten als auch Teile der Exkursion selbst gestalten, bspw. durch die Erarbeitung eines altersgerechten Actionbounds durch Straßburg. Schwerpunkte der Fahrt werden die Geschichte Straßburgs, jüdische Geschichte, die deutsche NS-Besatzung und das Europarlament sein.
Die Gruppen sind in der Jugendherberge Schloss Ortenberg untergebracht, wo Zeit und Raum sein soll für durch das Uni-Seminar angeleitete Nachbesprechungen und gedenkstättenpädagogische Überlegungen.
Die Exkursion findet im Rahmen des „Aufbaumoduls: Geschichte unterrichten“ statt. Sie wird finanziell unterstützt durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie durch die „Freunde und Förderer der Geschichtswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg e. V.“.
Geschichte unterwegs: Exkursion nach Straßburg und in die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof
05.-08.07.2019
Eine Kooperation zwischen dem Paul-Pfinzing-Gymnasium Hersbruck und dem Lehrstuhl Didaktik der Geschichte der FAU Elangen-Nürnberg
Begleitpersonen: Barbara Raub, Klassenlehrerin (H: 0176 63850212 ), Klaus Neunhoeffer, Schuldirektor, Nadja Bennewitz, Dozentin (H: 0177-9357817)
Programm
Fr, 05.07.2019
8.00h Abfahrt Hersbruck, Plärrer Omnibus-Pickel GmbH, Tel. 09158-260
8.45h Abfahrt Nürnberg, Nelson-Mandela-Platz, Südausgang Hbf.
13.00h Straßburg
Haltepunkt: Busparkplatz Marché de Noël-ETOILE
Pause zur freien Verfügung
15.00h Bootstour "Strasbourg, 2000 Jahre Geschichte"
ab Stadtmitte über das kaiserliche Stadtviertel der Neustadt bis zum Europäischen Parlament
Ticket-Verkaufsstelle + Start für die Bootsrundfahrten am Place de la Cathédrale (13,50 € p.P., evtl. Rabatt für Schulklassen)
Batorama: https://www.batorama.com/index.php/de/schaltungen/strassburg-eine-2000-jaehrige-geschichte
16.30h Treffpunkt Busparkplatz Marché de Noël-ETOILE
Weiterfahrt zur Jugendherberge Schloss Ortenberg
Zimmer beziehen
18.30h Abendessen
19.30h Bunter Abend organisiert durch SuS/PPG
Sa, 06.07.2019
7.45h Frühstück & Lunchpaket richten
9.00h Abfahrt (ca. 1,5h Fahrtzeit)
10.30h KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof
Route Départementale 130, 67130 Natzwiller, Tel. +33 3 88 47 44 67
1. Bus-Stopp: -> Li Abzweigung von D 130
Ehemaliges Hotel „Le Struthof“ + ehem. Gaskammer
Bus fährt weiter zum Busparkplatz vor dem CERD
Centrum Européen du résistant déporté/Europ. Zentrum der Deportation u. Widerstand
Gruppe: Fußweg bis zum ehem. Lagertor
Führungen durch Studierende und SchülerInnen
Eigenständige Erkundungen in Kleingruppen
Individueller Besuch des CERD, dem Europäischen Zentrum der deportierten Widerstandskämpfer auf dem Gelände des ehemaligen Natzweiler Lager
Gedenken
13.00h Mittagspause mit Lunchpaket
14.00h Plenum
15.30h Abfahrt vom Busparkplatz vor dem CERD (ca. 0,5h Fahrtzeit)
16.00h Besuch im Memorium Elsaß-Mosel/Mémorial de l'Alsace-Moselle
Chauffour, 67130 Schirmeck, Tel. +33 3 88 47 45 50
http://www.memorial-alsace-moselle.com/de
Eigenständige Erkundung
16.30h Abfahrt zur Jugendherberge Schloss Ortenberg
18.30h Abendessen
19.30h Nachbesprechung Gedenkstättenbesuch durch Studierende
So, 07.07.2019
Ab 7.45h Frühstück & Lunchpaket richten
8.45h Abfahrt (ca. 1h Fahrtzeit)
9.45h Straßburg, Synagogue de la Paix, Avenue de la Paix
Bus fährt weiter zum Busparkplatz Marché de Noël-ETOILE
10.00 h Synagogenbesuch
Anschl. Fußweg in die Innenstadt (15 Minuten)
12.30h Mittagspause zur freien Verfügung in der Innenstadt (Grand Ile)
14.00h Mit Actionbound durch die Straßburger Altstadt
17.00h Treffpunkt Busparkplatz Marché de Noël-ETOILE
Weiterfahrt zur Jugendherberge Schloss Ortenberg
18.30h Abendessen
Anschl. Mittelaltermarkt auf Schloss Ortenberg
http://www.marktspektakulum-ortenberg.de/
Mo, 08.07.2019
7.00h Frühstück & Lunchpaket richten
Koffer packen & Auschecken
8.00h Abfahrt
Straßburg, Europaparlement, 1 Avenue du Président Robert Schuman
9.00 h Geführter Besuch im Europäischen Parlament
Bitte die Personalausweise zur Hand haben!
11.00h Abfahrt nach Nürnberg/Hersbruck
17.00h Ankunft Nürnberg
18.00h Ankunft Hersbruck
Adressen
Unterkunft der Gruppen
Jugendherberge Schloss Ortenberg
Burgweg 21, 77799 Ortenberg, Tel. 0781 31749
www.jugendherberge-schloss-ortenberg.de
Unterkunft des Busfahrers
Landgasthaus „Zum Ochsen“
Hauptstr. 70, 77799 Ortenberg, Tel. 0781/9195391
Abschlussbericht Exkursion Straßburg / Natzweiler-Struthof im SoSe 2019
Die Exkursion des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte in Kooperation mit dem Paul-Pfinzing-Gymnasium Hersbruck (PPG) fand vom 05.-08.07.2019 statt. Die Exkursion war Bestandteil des Seminars „Geschichte unterwegs: Exkursion nach Straßburg und in die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof“, bei der die Studierenden des Lehramts Geschichte in engem Austausch mit SchülerInnen der 9. Klasse den Ausflug vorbereiteten und durchführten.
Die Exkursion, die per Bus in Hersbruck (Einstieg PPG) startete und über Nürnberg (Einstieg Seminar) direkt nach Straßburg führte, begann mit einer Bootsfahrt rund um die historische Altstadt über das kaiserliche Stadtviertel der Neustadt bis zum Europäischen Parlament. Seminar und Schulklasse erhielten dadurch einen ersten Einblick in die Architektur und den europäischen Charakter der Stadt, was dann in dem von den Studierenden erarbeiteten Actionbound wieder aufgegriffen wurde. Danach erhielten die Beteiligten noch freie Zeit zur Verfügung für eigenständige Streifzüge durch Straßburg in Kleingruppen. Anschließend fuhr die Gruppe in die Unterkunft, die äußerst reizvolle und inmitten von Weinbergen gelegene Jugendherberge Schloss Orthenberg, wo nach dem Abendessen von den Studierenden vorbereitete Kennenlernspiele und weitere durch die Schülergruppen initiierte Spiele durchgeführt wurden.
Der am nächsten Tag auf dem Programm stehende, für alle Beteiligten sehr beeindruckende Besuch der KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof im Elsaß war durch eine Doppelstunde, die in der Gymnasialklasse von den Studierenden gehalten wurde, vorbereitet worden, wobei die Klasse bereits weitreichende Vorkenntnisse zum Thema Nationalsozialismus besaß, an die gut angeknüpft werden konnte. Für den Besuch der Gedenkstätte hatten die Studierenden eine Verbindung von leitenden Plenumsgesprächen an bestimmten Stationen (Ankunft der Gefangenen am Bahnhof Rothau und Fußweg zum Lager, ehem. Hotel „Le Struthof“ und Umnutzung durch die Nationalsozialisten als KZ mit Errichtung einer angrenzenden Gaskammer) und eigenständiger Erkundung durch den Lagerkomplex vorgesehen. Dabei erkundeten die SchülerInnen in Kleingruppen mithilfe von Arbeitsmaterialien mit Quellen, Zeitzeugenaussagen und Darstellungstexten, zusammengestellt in einer „Black Box“, das Gelände, wobei sie jeweils von einer Studentin/einem Studenten begleitet wurden, die für Nachfragen und Gespräche zur Verfügung standen, was auch reichlich in Anspruch genommen wurde.
Auch die SchülerInnen hatten im Unterricht mit der Lehrerin Barbara Raub für die Studierendengruppe drei Kurzreferate zu bestimmten Themenkomplexen des Konzentrationslagersystems vorbereitet, die sie vor Ort vortrugen.
Bei dem für den späten Nachmittag noch geplanten Besuch im Memorium Elsaß-Mosel/Mémorial de l'Alsace-Moselle wurde auch die unterschiedliche Erinnerung und Aufarbeitung der NS-Geschichte in Frankreich und Deutschland angerissen und problematisiert.
Am Abend erfolgte – trotz Ermüdungserscheinungen – eine erstaunlich reflektierte und ausgiebige Nachbesprechung des Erfahrenen in Kleingruppen, die von den Studierenden vorbereitet und durchgeführt wurde.
Der Folgetag war der vertieften Beschäftigung mit Straßburgs Geschichte gewidmet. Den Studierenden ist es dafür gelungen, fachgerecht und zielgruppenorientiert für die 9. Jahrgangsstufe Gymnasium einen Actionbound, also eine digitale Schnitzeljagd durch die historische Altstadt von Straßburg zu erstellen. Die dafür benötigten I-pads waren vom Lehrstuhl zur Verfügung gestellt worden. Auch hier erfolgte die Erkundung in von jeweils einer/einem Studierenden begleiteten Kleingruppen. Außer, dass die Tour den SchülerInnen zu lange erschien (3 Stunden), kann auch diese Form der Stadterkundung als abwechslungsreich und gelungen bezeichnet werden. Am Abend wurden die Ergebnisse, wie Fotografien an bestimmten historischen Sehenswürdigkeiten oder das Auffinden gewisser Details, in einer wiederum von den Studierenden ad hoc erstellten Power-Point-Präsentation nachbesprochen und die besten Ergebnisse (zu erreichende Punktezahl) prämiert.
Der letzte Tag war dem Besuch des Europaparlaments gewidmet. Hier erhielt die Gruppe eine Führung durch das Parlament und in einem einführenden Vortrag, der sicherlich noch zielgruppengerechter hätte sein können, wurde die Omnipräsenz Europas im Alltag vor Augen geführt. Besonders beeindruckend, weil auch technisch meisterhaft umgesetzt, war das Planspiel, das die Gruppe zur Funktionsweise der Fraktionen im Europaparlament durchführen konnte. Auch die Heimfahrt nach Nürnberg und Hersbruck verlief reibungslos.
Bei der anschließenden Nachbesprechung der Exkursion mit Sommerfest fuhren die Studierenden auf freiwilliger Basis nochmals nach Hersbruck, da vier Tage natürlich die Gelegenheit zu eingehender Kontaktaufnahme und dem Austausch zwischen Schule und Studium gegeben hatten und ein Wiedersehen deshalb von beiden Seiten gewünscht war.
Die Kooperation zwischen unserem Lehrstuhl und dem Gymnasium erfolgte nun bereits zum 4. Mal (bislang: Breslau/Auschwitz (P); 2 x Prag/Theresienstadt (CZ)). Der hohe Mehrwert durch die Kooperation mit der Schulklasse wurde auch dieses Mal erzielt. Der Rollenwechsel vom Lernenden zum Lehrenden haben die Studierenden in überzeugender Weise vollzogen und dabei Erfahrungen im Bereich historisches Lernen sammeln und Erkenntnisse über das Geschichtsbewusstsein von SchülerInnen und dessen Beförderung gewinnen können.
Die Kooperation wird im nächsten SoSe 2020 fortgeführt. Geplant ist eine Reise nach Italien: Bozen – Verona – Carpi/Fossoli.
iler
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Ein Fußweg führt runter zum Bus, der die schmale Straße nicht fahren kann. |
Bootsfahrt durch Straßburg entlang der Ill zu einer ersten Orientierung. |
Der Europäische Gerichtshof in Straßburg. |
Mit dem von den Studierenden erstellten Actionbound auf historischer Spurensuche durch die Altstadt von Straßburg. |
Besuch und Erkundung der KZ-Gedenkstätte Natzweiler Struthof im von NS-Deutschland besetzten Elsaß. |
Die SchülerInnen erschließen sich das Gelände mithilfe einer „Blackbox“ mit weiterführenden Quellen und Fragestellungen, die die Studierenden erstellt haben |
Studierende erläutern der Schulklasse die Ankunft und den Weg der deportierten Häftlinge vom Bahnhof Rothau in das Konzentrationslager Natzweiler Struthof. |
Die Nachbesprechung des Gedenkstättenbesuchs erfolgte in Kleingruppen unter Anleitung der Studierenden. |
Abschließender Besuch im Europarlament mit Führung durch das Gebäude und anschließendem Planspiel, bei dem die SchülerInnen die Arbeit der Europaabgeordneten „nachspielen" konnten. |
Entspannungsmomente zwischen Studierenden und SchülerInnen im Innenhof der Burg (Jugendherberge). |